Wer gedacht hat, zeitgenössische Musik sei eine Musik des angestrengten Stirnrunzelns, kann sich vom Duo Klexs angenehm überraschen lassen.
Seit 2016 spielen und vermitteln Léa Legros Pontal und Silke Strahl zeitgenössische Musik mit einer unschlagbaren Mischung aus Präzision und Unbeschwertheit. Sie haben Schalk und Ideen. Was klingt, wird auch sichtbar.
Eine Überraschung sind die beiden Instrumente: Bratsche und Saxophon könnten gegensätzlicher nicht sein. Zum Glück werden sie von zwei ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten gespielt, das macht die Einheit der Gegensätze noch wirkungsvoller. Die französische Bratschistin und die deutsche Saxophonistin lieben es, ihre eigenen sprachlichen und kulturellen Prägungen mit kritischem Geist und dadaistischer Phantasie so lange auszuloten, bis es kreativ funkelt. Diese Auseinandersetzung ist ihr Fundament.
Auf dieses Fundament bauen sie ihre Performances. Ihre künstlerische Arbeit mit zeitgenössischer und experimenteller Musik zeugt von Eigenwilligkeit, Ideenreichtum, Humor. Das macht ihre Interpretationen und Performances zu kleinen Gesamtkunstwerken. Das prädestiniert sie auch dafür, mit Kunstschaffenden aus anderen Sparten zusammenzuspannen.
Mit ihren Eigenarten und ihrer Akribie haben die Musikerinnen entdeckt, was sie zu sagen haben. Vor allem haben sei ein Gespür dafür entwickelt, wie sie es sagen können. Ob Stücke von Dieter Ammann, Garth Knox, George Aperghis, Mauro Hertig oder Urban Mäder: Sie brechen mit Erwartungen, legen überraschende Tiefenstrukturen frei, machen Spass. Vor allem aber können sie Leute für experimentierfreudige Konzerte begeistern, die sich das zuvor nie hätten träumen lassen.
Pirmin Bossart
2019 erhielt das Duo den zweiten Preis des renommierten Wettbewerbs Concours Nicati. Ausserdem wurden sie vom Kanton Luzern mit der selektiven Produktionsförderung ausgezeichnet.
Die beiden Musikerinnen sind auch Mitglied des Improvisationsensemble Nachhall, welches 2019 Preisträger der Ausschreibung „Die andere Zeit“ der Albert Koechlin Stiftung war.